Am Ende eines
spannenden Renntages mit dramatischen Szenen erklimmen die Ruderer des
Gießen-Achters als zweitplazierte aufs Treppchen.
Bereits im Zeitfahren
konnte sich das Gießener Boot mit Platz 6 im guten Mittelfeld behaupten und
sich so gut für die kommenden Finals positionieren. Im Achtelfinale galt es
dann, die Chance auf die oberen Plätze bei der Tagesplatzierung und damit
Punkte für die Tabelle zu sichern.
Der Start in der
Finalrunde gelang und das Gießener Boot fuhr als Zweiter hinter dem schwäbischen Waldsee-Achter über die
Linie.
Im Ziel angekommen
riss der Schlagmann Marcel Jürgens-Wichmann die Hand dann aber nicht zum Jubel
über den zweiten Platz in den Himmel, sondern um einen Bootsschaden anzuzeigen.
Am Ausleger des Bootes hatte sich eine Strebe verbogen und musste – zusammen
mit einem Riemen - ausgetauscht werden. Angesichts des straffen Rennplans in
der Ruderbundesliga keine leichte Aufgabe, da bereits 20 Minuten später das
Startsignal zum Viertelfinale ertönen sollte.
Teammanager Eric
Baumann und einige der Ruderer überzeugten mit spontanen Sprinteinlagen um die
Regattastrecke und zeigten, dass sie auch an Land schnell sein können, wenn es
darum geht Material herbei zu schaffen, um das Boot wieder startklar zu machen.
Die anschließende
kurze Ansprache des Teammanagers, nach der Aufregung wieder die notwendige
Konzentration zu finden, verfehlte ihre Wirkung nicht. Nur dem
Tabellenführer Hannover mussten sich die Gießener geschlagen geben. Die beiden
Achter aus Dresden verwiesen sie auf die hinteren Plätze.
Im Halbfinale wartete
dann der Tabellenzweiter aus Lübeck um im Kampf um die Teilnahme am kleinen
oder am großen Finale sich mit den Gießenern zu messen.
Nach einem
dramatischen Kopf an Kopf Rennen schenkten sich die beiden Teams nichts. Im
Ziel angekommen konnte erstmal keine der Mannschaften den Sieg für sich
reklamieren, so eng war es auf der Ziellinie geworden. Eine
Zielfotoentscheidung. 5 Hundertstel Sekunden. Endlose Sekunden lies der
Sprecher Ruderer, Fans und Zuschauer warten.
„Im Rennen um Silber
oder Gold rudert ... der Gießen-Achter!“
Kaum einen hielt es
auf den Plätzen, sogarChris Nübel stand im Boot auf und feierte den Einzug in
das A-Finale.
Doch die vier
erfolgreichen Rennen gingen bei sommerlichen 32 ° nicht spurlos an den
Sportlern vorüber. Im Finale mussten sich die Gießener zum zweiten Mal an diesem Tag dem
Tabellenführer Hannover stellen und der machte mit einem klaren Sieg seinen
Anspruch auf die Tabellenspitze und auf einen der Aufstiegplatz deutlich.
Die Niederlage
konnten die Gießener angesichts ihrer ersten Silbermedaillen in der
Ruder-Bundesliga, die auf sie warteten jedoch verkraften.
Die anschließende
Siegerehrung viel allerdings etwas weniger ausgelassen als üblich aus, da die
drittplatzierten Lübecker und mit ihnen alle Sportler um ihren kürzlich
verstorbenen Jakob Kaltenbach gedachten. Dass die Sportler aus Lübeck dennoch
am Rennen teilgenommen, Bronze geholt hatten und – teilweise um Fassung ringend
- mit einem Bild ihres Ruderkameraden auf dem Podest standen, sorgte bei allen
Anwesenden für tiefen Respekt.
Im Anschluss an die
Siegerehrung wurde das erste Edelmetall der Saison aber dennoch entsprechend
gefeiert.
„Wir haben heute eine
ganz starke Leistung abgeliefert, die uns so mancher nicht zugetraut hat. Dass
die Jungs nach dem Bootsschaden und dem ganzen Stress es geschafft haben, sich
auf das Rennen zu fokussieren ist große Klasse und sprich für das Team“, freute
sich Teammanager Eric Baumann nach der Siegerehrung, bevor er zusammen mit der
Steuerfrau Ricarda Lang vom Team ins Wasser geworfen wurde.